Bildung in der Zukunft
Das 21. Jahrhundert ist von einem raschen technologischen Wandel geprägt, der auch ein Umdenken in der Bildung fordert. Welche Bedeutung hat Wissen heutzutage noch, wenn alles sofort bei Google erfragt werden kann? Es geht darum, dieses Wissen einzuordnen, es zu hinterfragen und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft einzuschätzen.
„Erfolg in der Bildung heißt heute nicht nur Sprache, Mathematik oder Geschichte, sondern ebenso Identität, Handlungsfähigkeit und Sinnhaftigkeit. Es geht darum, Neugier und Wissensdurst zu wecken, den Intellekt für Neues zu öffnen.“ (OECD Lernkompass 2030, S.6)
Doch wie können wir Kinder dazu erziehen, selbstständig zu denken und ihre Umwelt verantwortungsbewusst und mit Empathie zu gestalten? Die Antwort lautet 4K und steht für vier Kernkompetenzen, die in Zukunft gefragt sein werden (Hosang 2020)[LK1] [fS2] [fS3] .
Vier Kernkompetenzen, die Kinder auf die Zukunft vorbereiten
Wie erkenne ich Fake News oder stark bearbeitete Bilder auf Instagram? Während unsere Eltern früher einfach die Tagesschau eingeschaltet haben, um sich über den Stand der Welt zu informieren, sind jüngere Generationen täglich einer Flut an Informationen ausgesetzt, die sie einordnen und bewerten müssen. Damit Kinder ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln können, ist es wichtig, dass sie zum Beispiel Bilder in sozialen Netzwerken kritisch betrachten und auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen können.
Kreativität
Kreativ zu sein, heißt nicht nur, gut zeichnen oder basteln zu können. Kreativ ist auch, wer eigenständig Probleme löst und dabei über den Tellerrand schaut. In der Zukunft wird es wichtig sein, Ideen und Fachgebiete zu verknüpfen, die vorher nicht zusammenhingen. Darüber hinaus werden Maschinen routinehafte und repetitive Aufgaben übernehmen, die vorher von Menschen ausgeübt wurden. Auch deshalb ist Kreativität so wichtig: Sie ist eine einzigartige, menschliche Qualität, die ein Computer nicht so leicht ersetzen kann.
Kommunikation
Die Grundlage für Kommunikation ist das Lesen, Schreiben und Rechnen, das auch in der Zukunft zu den fundamentalen Kompetenzen gehören wird, die Kinder brauchen werden. Unsere Welt ist heute jedoch vernetzter denn je; Menschen unterschiedlicher sozialer Hintergründe und Kulturen arbeiten über Ländergrenzen hinweg zusammen, um gemeinsam Probleme zu lösen. Deshalb ist es wichtig, dass auch schon Kinder lernen, anderen zuzuhören, ihren Standpunkt in Diskussionen zu vertreten, und dabei offen für andere Meinungen zu bleiben.
Kollaboration
Um innovative Ideen voranzutreiben, müssen Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Erfahrungen als Team zusammenarbeiten. Es wird wichtig sein, ein tiefgehendes Verständnis dafür zu entwickeln, wie andere denken und ihnen mit Empathie zu begegnen. Erst dann kann ein Team auf Augenhöhe kollaborieren.
Die Fähigkeit zur Kollaboration entsteht schon im Kindergarten, wenn Kinder zusammen Sandburgen bauen oder sich miteinander um die Puppen kümmern. Eine Aufgabe gemeinsam zu schaffen, stärkt den Teamgeist und erfüllt das natürliche Bedürfnis, Teil eines großen Ganzen zu sein.
Wie vermittle ich meinem Kind diese Kompetenzen?
Niemand weiß genau, was Computer in den kommenden Jahren können werden und wie viel menschliche Arbeitskraft sie ersetzen werden. Euer Kind schon jetzt auf die veränderten Arbeitsbedingungen durch technologische Innovationen vorzubereiten, ist deshalb zu früh.
Ihr könnt jedoch die vier Kernkompetenzen stärken, indem ihr euer Kind immer wieder dazu ermutigst,
- Dinge kritisch zu hinterfragen,
- kreative Lösungen für Probleme zu finden,
- respektvoll mit anderen zu kommunizieren,
- und Kollaboration mit anderen wertzuschätzen.