Studien zeigen, dass viele Kinder Schwierigkeiten haben, sich nach den Ferien oder beim Start ins neue Schuljahr wieder einzufinden. Stress, Nervosität und Ängste machen die Umstellung oft schwerer, als sie sein müsste. Wenn dein Kind gerade Schwierigkeiten hat, sich anzupassen – du bist nicht allein.
Ich bin Brigid – Mama und Pädagogin für die frühe Kindheit – und hier teile ich meine besten Tipps, wie du dein Kind in dieser Phase unterstützen kannst.
Warum es wichtig ist, sich der Angst zu stellen
Der Impuls, Kinder vor unangenehmen Gefühlen zu schützen, ist völlig normal. Doch wenn wir ihnen erlauben, jede Situation zu vermeiden, die Angst auslöst, kann das langfristig mehr schaden als helfen.
Wenn du dein Kind mit Werkzeugen ausstattest, die ihm helfen stressige Situationen zu bewältigen, förderst du seine Resilienz und Bereitschaft, Neues auszuprobieren.
Gefühle verstehen und regulieren lernen
Mit EDURINOs Lernwelt „Meine Gefühle“ lernen Kinder, eigene Gefühle und die Gefühle anderer zu erkennen, auszudrücken und mit ihnen umzugehen. Dein Kind entdeckt, dass es nicht allein mit seinen Gefühlen ist und dass Emotionen wie Freude, Wut oder Angst völlig normal sind.
Leo hilft Kindern, ihre Emotionen besser zu verstehen und Worte dafür zu finden. Sie lernen, Anzeichen von Angst frühzeitig zu erkennen und Selbstberuhigungsstrategien anzuwenden, bevor die Gefühle überwältigend werden. Mit der „Kugelfisch-Atmung“ oder anderen einfachen Übungen zur Emotionsregulation kann dein Kind stressige Situationen besser meistern.
Probier das Zuhause aus💡
Die Leiter-Technik:
Dein Kind hat Angst vor den ersten Schwimmstunden? Zeichne eine Leiter und schreibe kleine Schritte auf jede Sprosse, die dein Kind auf dem Weg zur Schwimmstunde unternehmen kann.
Die Leiter-Technik ist ein großartiges Werkzeug, um dein Kind in kleinen, bewältigbaren Schritten an neue Herausforderungen heranzuführen, ohne es zu überfordern.
Sprosse 1 könnte sein, eine Schwimmstunde zu beobachten oder gemeinsam mit der Familie ins Schwimmbad zu gehen. Der nächste Schritt könnte sein, den Schwimmlehrer kennenzulernen. Danach könnte dein Kind einen Lieblingsbadeanzug einpacken oder mit seinem Taschengeld eine Schwimmbrille kaufen. Schritt für Schritt gewinnt es so genug Selbstvertrauen, um an der Schwimmstunde teilzunehmen.
Warum Herausforderungen wichtig sind
Mit zunehmendem Alter begegnen Kinder immer mehr Herausforderungen: sich für das Schulteam oder den Chor bewerben, bei Freunden übernachten oder Konflikte mit anderen lösen.
Solche Situationen bergen ein gewisses Risiko: die Angst zu scheitern, nicht das gewünschte Ergebnis zu erzielen oder sich zu blamieren.
Kinder, die mit Ängsten zu kämpfen haben, versuchen oft, solche Risiken zu vermeiden – und verpassen dadurch wichtige Meilensteine und prägende Kindheitserlebnisse.
Ohne diese Erfahrungen fehlt ihnen die Chance, entscheidende Fähigkeiten zu erlernen: wie man sich selbst beruhigt, Konflikte löst, durchhält oder an die eigene Fähigkeit glaubt, Herausforderungen zu meistern. Kinder, die solche Situationen wiederholt vermeiden – oder von wohlmeinenden Eltern aus ihnen „gerettet“ werden – werden oft ängstlicher und verlieren an Selbstvertrauen. Sie beginnen zu glauben, dass sie Situationen nicht selbst bewältigen können und immer auf die Hilfe anderer angewiesen sind.
Freundschaften und soziale Fähigkeiten stärken
Mit Leos zweiter Lernwelt „Freundschaft & Soziales“ lernt dein Kind, wie wichtig Empathie, Respekt und eine gute Kommunikation im Umgang mit anderen sind. Gemeinsam mit Leo entdeckt es, wie man die eigenen Interessen klar ausdrückt, Konflikte konstruktiv löst und die Vielfalt in einer Gemeinschaft schätzt.
Leo gibt deinem Kind hilfreiche Werkzeuge an die Hand – wie die 5-4-3-2-1-Methode – um auch in schwierigen Momenten ruhig zu bleiben und Lösungen zu finden. Diese spielerisch vermittelten Fähigkeiten helfen deinem Kind, sicherer mit sozialen Herausforderungen umzugehen und sich in einer Gruppe wohlzufühlen.
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Emotionale Resilienz vorleben: Sei offen und teile deine eigenen Erfahrungen mit deinem Kind – besonders die Momente, in denen du dich trotz Angst einer Herausforderung gestellt hast.
Zum Beispiel: „Ich hatte wirklich Angst, meinen neuen Job anzufangen, aber ich wusste, dass es eine großartige Gelegenheit war. Am ersten Tag war ich nervös, aber ich hab’s trotzdem gemacht – und ich bin so froh, dass ich mich getraut habe.“
Es gibt kein „Schnellrezept“, um einem Kind zu helfen, das mit Ängsten kämpft. Wenn dein Kind in Mathe Schwierigkeiten hat, braucht es Zeit, Übung und Geduld, um schwierige Aufgaben zu lösen. Bei Ängsten ist es genauso – Schritt für Schritt wird es lernen, mit neuen Herausforderungen umzugehen und daran zu wachsen.
Brigid ist Grundschullehrerin mit über zehn Jahren Erfahrung an staatlichen und privaten Schulen. Sie ist spezialisiert auf frühkindliche Bildung und die Arbeit mit neurodiversen Kindern.